Was ist das Problem?

Das Hauptproblem ist, dass wegen der verzögerten Rettungsgassen-Bildung Notfallpatienten oder sogar Schwerverletzte, die um ihr Leben bangen, länger auf Hilfe warten müssen als es nötig wäre.

Wie frustrierend muss es für Helfer sein, wenn sie einen Toten beklagen müssen, nur weil sie nicht durch den Stau hindurch kamen. Und dass obwohl die StVO die passende Lösung vorsieht.

 

Warum wird die Rettungsgasse nicht gebildet?

Hauptgrund, das die Rettungsgasse nicht vorzeitige gebildet wird, ist offenbar das Bedürfnis selbst voran zu kommen. Jeder Autofahrer hat seinen Grund auf den Straßen unterwegs zu sein – man will irgendwo hin. Das Ziel ist schnell dort anzukommen, auf die Fahrt an sich wird wohl jeder. Außer vielleicht „Genussfahrer“ wie z.B. Motorradfahrer, die mal eben nur eine Tour machen. Aber auch die dürften ein attraktiveres Ziel vor Augen haben. Eben nicht gerade im Stau stehen. So zeigt es sich dass das Eintreffen im Stau als hinderlich und lästig angesehen wird.
Gründe dafür, weshalb keine Rettungsgasse gebildet wird, haben wir in drei Punkten zusammengetragen

 

Zeitlicher Aspekt

Das Hauptproblem liegt unserer Ansicht darin, dass die Rettungsgasse zu spät gebildet wird. „Bei Staubeginn SOFORT Rettungsgasse bilden!“, so sollte es in allen Medien gleichlautend(!) heißen. Sofort Platz machen, solange alle Fahrzeuge noch in Bewegung sind und das bequeme Positionieren des eigenen Fahrzeugs noch möglich ist.

In vielen Beiträgen der Medien wird auf §38 StVO verwiesen. Der Hinweis, dass auf mehrspurigen Straßen außerorts und auf Autobahnen die Rettungsgasse schon bei der Stau-Bildung umgesetzt werden muss (§11 StVO), fällt leder allzu oft unter den Tisch. Auf fehlerhafte oder gar falsche Beiträge gehen wir in diesem Beitrag ein.

 

Apropos Platz

Man gerät oftmals abrupt in den Stau. Auf Autobahnen kann es eine Vollbremsung sein. Nicht nur dann stehen die meisten Fahrzeuglenker zu nah am Vordermann. Viele rücken auch noch näher auf, um das Gefühl zu haben voran zu kommen. Muss jetzt einem Einsatzwagen Platz gemacht werden, besteht kaum eine Chance. Nur wenn sich der ganze Pulk bewegt, kann das klappen. Und es scheitert alleine schon durch die Unaufmerksamkeit von ein paar Einzelnen. Und damit der nächste Punkt:

Ablenkung

Das Smartphone wird neben eventuellen Mitfahrern und der Stereoanlage für die größte Ablenkung sorgen. Kurz nach Erreichen des Stillstandes sind Fahrer mit ihrem eigenen Problem beschäftigt. „Mist, Zeitverlust!“ Auf die Uhr schauen, Bescheid sagen dass man später kommt, im digitalen Terminkalender stöbern, recherchieren wie lang der Stau ist und was die Ursache ist. Sieht man doch beim Herumschauen die meisten Fahrer auf ihren Schoß blicken. Ein gut isoliertes Fahrzeug und etwas lautere Musik lässt auch das Martinhorn zu spät zu den Ohren des Fahrers durchdringen.